Guetzliduft liegt in der Luft - Inputs für die Aromaküche

Im Hause Voneschen weht einem gerade feiner Guetzliduft um die Nase, und wie könnte es auch anders sein, natürlich werden bei uns die Klassiker oft mit ätherischen Ölen „gepimpt“. Zum einen geben sie dem Essen einen speziellen Geschmacks-Kick und sorgen für überraschende Akzente im Gaumen, und zum anderen ist es in der synthetischen Welt, in der wir heute leben doch schön, wenn man auf natürliche Zutaten aus der Natur zurückgreifen und unser Essen damit natürlich aromatisieren kann. Nachdem ätherische Öle normalerweise nicht innerlich eingenommen werden sollen, bildet die Aromaküche die leckere Ausnahme von der Regel.

 

Möglich ist alles, von pikanten Gerichten, aromatisiertem Öl oder Salz bis hin zu süssen Desserts - und es gibt hervorragende Kochbücher zum Thema (z.B. von Sabine Hönig, Ursula Kutschera oder Maria Kettenring). Natürlich kann man sich auch selber kreativ betätigen und sich von den eigenen ätherischen Ölen inspirieren lassen! Zu beachten sind folgende Punkte:

 

1. Die Dosierung: Ätherische Öle sind hochkonzentriert und wenn man nicht vorsichtig dosiert, ist ein Essen rasch ungeniessbar. Vorsichtig dosieren bedeutet zum Beispiel, mit der Zahnstocher-Methode zu kochen ... Hast du schon davon gehört? Man lässt einen Tropfen via einen Zahnstocher abtropfen und rührt dann die Sauce mit diesem Zahnstocher, dies gibt in der Regel schon genug Geschmack ab! Man sollte immer im Hinterkopf haben, wie viel Pflanzenmaterial für ein paar Tropfen ätherisches Öl gebraucht werden: Für einen Tropfen Rosenöl benötigt man 3 - 4 Kilogramm Rosenblätter (!) und ein Tropfen ätherisches Salbei-Öl wirkt etwa gleich stark wie 40 Tassen Salbeitee. Ein Milliliter ätherisches Zitronenöl ist nicht so stark, enthält aber immerhin noch die Schalen von ca. 3 Zitronen.

 

2. Die Qualität der ätherischen Öle: Man ist, was man isst, sagt man so schön. Leider gibt es viele ätherische Öle, die nicht 100% naturrein sind. Und auch bei den naturreinen Ölen gibt es grosse qualitative Unterschiede. Grosse Firmen bauen ihre Pflanzen oft in Monokulturen an und benützen Pestizide. Diese Pestizide gehen in das ätherische Öl über und dadurch direkt in unseren Körper. Bio-Qualität oder noch besser demeter Qualität ist für mich deshalb Pflicht, bei mir vertrauten Firmen gibt es auch Ausnahmen, denn wild gepflückte Pflanzen verfügen nicht immer über ein kontrolliertes Bio-Siegel. Es gibt ätherische Öle, die speziell lebensmittelzertifiziert werden, aber diese Auszeichnung alleine ist kein Qualitätsnachweis, auch wenn gewisse Firmen uns das weismachen möchten. Die Lebensmittel aus dem Supermarkt sind auch alle als Lebensmittel klassifiziert und nicht automatisch von hoher Qualität ... Andere Firmen deklarieren ihre ätherischen Öle lieber als Raumduft oder Kosmetikum, der Inhalt ist jedoch der gleiche (sofern 100% naturrein), es geht nur um eine andere Beschriftungsvorschrift des Fläschchens. Ich vertraue bei meinen Mischungen und auch beim Kochen den mir bekannten europäischen Firmen, bei denen ich weiss, dass sie auf Nachhaltigkeit und höchste Qualitätsstandards achten, z.B. Farfalla, Feeling, Vegaroma, Baldini/Taoasis, Florentia und Co.

 

3. Auswahl der Öle: Nicht alle ätherischen Öle eignen sich für die Aromaküche. Für Guetzlis eignen sich vor allem Zitrusdüfte (Zitrone, Mandarine, Orange, Blutorange, Limette, Grapefruit oder eine Mischung dieser Düfte), Vanille und Kakao-Extrakt (welche genau genommen keine ätherischen Öle sind …), Rosenhydrolat, Lavendel, Zimtrinde und mein exotischer Liebling, Tonkabohnen-Extrakt. Hier gibt es eine Übersicht. Natürlich lassen sich auch mit nativen Pflanzenölen und Gewürzölen Gerichte hervorragend aromatisieren.

 

4. Haltbarkeit der ätherischen Öle: Selbstverständlich sollten keine abgelaufenen Öle zum Kochen verwendet werden, sondern frische, um die Qualität des Essens zu Gewährleisten.

 

Wenn ihr selber einmal Aromaküchen-Guetzlis machen möchtet, hier ein paar Inputs. Nehmt euer Lieblings-Vanillekipferl Rezept und tropft 2 - 3 Tropfen Tonkabohnen-Extrakt in den Teig (Tonka hat ein starkes Aroma), bevor ihr ihn sehr gut durchknetet. Oder träufelt in eure Aprikosenkonfi für die Spitzbuben 5 Tropfen Vanille-Extrakt und 8 Tropfen Mandarinenöl pro halbes Konfiglas (der Knaller!). Unsere Kokosmakronen haben dieses Mal einen leichten Limettenöl Geschmack und in den Zimtsternenteig könnt ihr ein paar Tröpfchen Orangenöl geben. Mmmmmh, ich komme dann gerne zum Testen vorbei ;-) An Guata!

Aromaküche; Aprikosenkonfitüre mit ätherischem Öl aromatisiert; Vanille; Tonka; Mandarine

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